Was Kunst kann – Buchrezension

Schulen sind mehr als Funktionsräume: sie sind Lebensräume, in den Schüler und Lehrer einen großen Teil ihrer Zeit verbringen.

Umso wichtiger erscheint es, sie dann einzubeziehen, wenn es um die Umgestaltung oder Sanierung von Schulgebäuden geht. Das Modellprojekt Schulkunst der Künstlerin Ute Reeh lotet Wege und Möglichkeiten aus, wie Kinder und Jugendliche aktiv an der Raumgestaltung an ihren Schulen mitwirken können.

Ute Reeh: Was Kunst kann. Kunst am Bau als Prozess und als Katalysator für Schulentwicklung. Beltz Verlag 2015

Rezension von Henning Mohr

Die Düsseldorfer Künstlerin Ute Reeh kritisiert die vielschichtigen strukturellen Sachzwänge im Schulsystem. Ihrer Meinung nach haben die Schülerinnen durch das starre Korsett des vorgegebenen Lernplans häufig zu wenige Möglichkeiten zur Selbstentfaltung. Problematisch sei insbesondere der Mangel an Freiräumen, um eigenwillige Ideen umzusetzen. Deshalb plädiert die Künstlerin in ihrem neuen Buch „Was Kunst kann. Kunst am Bau als Prozess und als Katalysator für Schulentwicklung“, das Anfang 2015 (auch durch die finanzielle Unterstützung der Architektenkammer NRW und der Landesinitiative StadtBauKultur NRW) im Beltz-Verlag erschienen ist, für die Einbindung künstlerischer Strategien in die Schulentwicklung.

Als argumentative Grundlage dient der von ihr initiierte Modellversuch Schulkunst, dessen positive Ergebnisse in vielerlei Hinsicht eine konsequente künstlerische Begleitung von Bau- und Renovierungsprozessen im Rahmen von Kunst am Bau begründen. Der künstlerische Prozess bricht nach Meinung von Ute Reeh mit den Routinen der alltäglichen Bauverfahren, in dem er als quasi künstlerischen Akt neue Erfahrungsräume eröffne, in denen die Spielregeln neu ausgehandelt werden könnten. Bezogen auf die Schulbauplanung ging es darum die Schüler als Nutzer und Experten der Schulgebäude im gesamten Prozess gleichberechtigt einzubeziehen und sie mit ihren Ideen oder Visionen ernst zu nehmen. Aus diesem Grund etablierte die Künstlerin Orte der Kommunikation zwischen ihnen und den anderen Planungsakteuren, um einen Austausch von Wissen zu ermöglichen. Dadurch verstärkte sich bei den Schülern das Gefühl der Wirkmächtigkeit und es steigerte insgesamt die Identifikation mit der Schule.

Das Buch ist wie ein Leitfaden aufgebaut und empfiehlt zur Nachahmung. In den 16 Kapiteln (+Einleitung und Anhang) beschreibt die Künstlerin anhand exemplarischer Darstellungen einiger Projekte ihre spezifischen Herangehensweisen. Zur besseren Verständlichkeit sind viele Textstellen mit Fotos der jeweiligen Aktionen unterlegt. Gleichzeitig gibt es Abbildungen von Zeichnungen der Künstlerin mit denen sie ihre künstlerischen Prozesse sichtbar macht. Im Anhang finden sich darüber hinaus Interviews mit Mitgliedern des Beirats Schulkunst (aus den Bereichen Schulentwicklung, Architektur und zeitgenössische Kunst) sowie Texte zum aktuellen Diskurs im Bereich Kunst am Bau. Diese helfen dabei die künstlerischen Strategien nachzuvollziehen und unterstreichen ihre besonderen Qualitäten.

Mehr Informationen zur Autorin und ihrer Arbeit unter: www.schulkunst.org.

Mehr Informationen zum Projekt, sowie eine Bestellmöglichkeit der Publikation gibt es in unserer Rubrik Projekte.

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