19.09.2019
Bildergalerie "Fluch und Segen. Kirchen der Moderne"
Eindrücke von der Ausstellungseröffnung "Fluch und Segen. Kirchen der Moderne" des M:AI NRW in St. Gertrud in Köln - festgehalten vom Fotografen Sebastian Becker.
Dabei wurde das Gebäude der liberal-jüdischen Gemeinde Gescher LaMassoret übergeben, die dort eine Synagoge betreiben wird. Es ist die erste derartige Umwidmung im Gebiet der Evangelischen Kirche im Rheinland. Im westfälischen Bielefeld wurde bereits 2008 die ehemalige Paul-Gerhard-Kirche zur Synagoge Beit Tikwa umgebaut. Während der freistehende Bau dort auch architektonisch stark verändert wurde, wird die Gestalt der 1911 ursprünglich als Betsaal errichteten, sich unauffällig in eine Häuserzeile einfügenden Kreuzkapelle weitgehend erhalten bleiben.
Für Vertreter der evangelischen Landeskirche ist die Umwidmung auch ein Neuanfang und ein Schritt der Versöhnung zwischen Christen und Juden, wie Präses Manfred Rekowski betont. Damit weist er auch auf die Geschichte der Judenverfolgung in Köln und die besondere Rolle der Kreuzkapelle im Dritten Reich hin. Ab 1938 war dort die „Kirchliche Hilfsstelle für evangelische Nichtarier“ eingerichtet, in der zum Christentum konvertierte Juden betreut wurden und später in sogenannten Schlussgottesdiensten vor ihrer Vertreibung und Deportation „Gottes Segen“ erhielten. Vor allem wegen dieses belastenden historischen Hintergrunds wurde die Umwidmung auch in der jüdischen Gemeinde intensiv diskutiert. Eine erste Annäherung hatte bereist 2001 stattgefunden, als Gescher LaMassoret auf Einladung der evangelischen Kirchengemeinde einen Synagogenraum im Souterrain der Kreuzkapelle einrichtete.
Mehr Informationen zur Umwidmung der Kreuzkapelle:
Jüdische Allgemeine: www.juedische-allgemeine.de
Kölnische Rundschau: www.rundschau-online.de
Welche Herausforderungen die Umnutzung von Kirchen bergen und wie alle Akteure und Interessen erfolgreich eingebunden werden können, erfahren Sie in unserer Studie „Kirchen geben Raum“.