Hospiz und Baukultur? – „Menschen, Häuser, Nachbarschaften“ in Bocholt

Fragt man dieser Zeit Menschen nach Baukultur, so wird das Bauhaus-Jubiläum und schöne Architektur erwähnt oder es verbleibt bei ratloser Stille. Doch Baukultur ist viel mehr.

Sie ist Gebrauchsgut im Alltag. Menschen benutzen sie jeden Tag zum Einkaufen, Arbeiten und zum Austauschen mit Nachbarinnen und Nachbarn. Baukultur und Stadtplanung erfahren eine neue Aufmerksamkeit durch die Verknüpfung mit dem Alltag der Menschen. Es sind dann nicht abstrakte Rahmen- und Mobilitätspläne die Ausgangspunkte für eine Vermittlung von Baukultur und Stadtplanung, sondern eigene Erfahrungen. Erfahrungen die dann in einen wissenschaftlichen Kontext eingeordnet werden können um so planerische Prozesse zu begreifen.

Auch wenn fundierten Kenntnisse keine Voraussetzung für eine Beteiligung sein sollten, helfen diese die eigene Umwelt zu verstehen und Möglichkeiten zu identifizieren, um sich besser engagieren zu können. Als etablierte Bildungseinrichtungen sehen die Volkshochschulen hier das Potenzial, politische Bildung im Quartier, also im Alltag, zu verankern. Hier setzt das Modellprojekt „Menschen, Häuser, Nachbarschaften“ an. In der Auseinandersetzung mit der eigenen Lebenswelt, sollen Menschen soziale und gesellschaftliche Handlungskompetenzen erwerben.

In Kooperation mit dem Quartiersmanagement des Caritasverbandes für das Dekanat Bocholt e.V. und StadtBauKultur NRW hat die VHS Bocholt-Rhede-Isselburg das Projekt „Menschen, Häuser, Nachbarschaften“ nach Bocholt geholt. Denn dem Stadtteil Bocholt Ost stehen tiefgreifende Veränderungen bevor. Die 1960 eingeweihte Herz-Jesu Kirche wird als Standort der Gemeinde aufgegeben. Stattdessen wird auf dem Grundstück ein Hospiz entstehen.

In der geographischen Mitte des Quartiers liegend, in direkter Nachbarschaft zur Grundschule und zu einer Kindertagesstätte, führte das geplante Hospiz von Beginn an zu hitzigen Diskussionen. Wie könne nur ein „Ort des Sterbens“ inmitten von Kindern gebaut werden? In Kooperation mit dem Quartiersmanagement wurden von der VHS die „Stadtteilhäppchen im Bocholter Osten“ initiiert, bei denen (historische) Rundgänge durch das Quartier angeboten und ein Austausch mit den Verantwortlichen des zukünftigen Hospizes und dem Pfarrer der Gemeinde ermöglicht wurden.

Der Dialog führte zur Erkentnis, dass die Gemeindearbeit nicht automatisch durch den Wegfall der Kirche beendet wird und dass ein Hospiz nicht nur ein Ort des Sterbens, sondern vor allem auch des gemeinsamen Lebens im Quartier sein kann. Eine transparente Kommunikation über die nächsten Schritte war ein Kernanliegen der Teilnehmenden, um nach eigenen Aussagen die Akzeptanz für die Veränderungen, insbesondere bei der Schule und der Kindertagesstätte, zu erhöhen. Außerdem wurde von einer Beteiligten angemerkt, dass es auch an den im Quartier lebenden Menschen liegt, etwas Neues mitzugestalten.

Der Landesverband der Volkshochschulen hat in Kooperation mit StadtBauKultur NRW einen Leitfaden für stadtteilorientierte Bildungsarbeit herausgeben, der auf der Projektseite zum Thema zu finden ist.

Bei Fragen und Informationen zu den Rundgängen in Bocholt, stehen Frau Fatma Boland () und Herr Manuel Loeker () zur Verfügung.

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