Die Kirche als Investor – zwei Umbauprojekte in Köln

Seit Jahrhunderten ist die Kirche einer der größten Bauherren und Immobilienbesitzer, hat das Bild der europäischen Städte geprägt.

In Zeiten schrumpfender Gemeinden und zunehmender Kirchenschließungen gerät das jedoch manchmal in Vergessenheit. In Köln machen zur Zeit zwei Großprojekte von sich Reden, bei denen die Evangelische Gemeinde als Investor auftritt. Bereits abgeschlossen sind die Arbeiten rund um die Christuskirche im Belgischen Viertel.  Am 25. September wird das Gotteshaus eingeweiht – bereits zum dritten Mal. Der erste Bau wurde 1894 gebaut, das kriegszerstörte Kirchenschiff 1951 durch eine zeittypische Hallenkirche ersetzt. Jahrzehnte später war die Kirche nicht nur stark sanierungsbedürftig, sondern mit ihren über 500 Plätzen auch zu groß für die geschrumpfte Gemeinde. 2007 wurden der Verkauf des Geländes und der Abriss der Nachkriegshalle zugunsten eines Wohnungsneubaus beschlossen. Nachdem mehrere Investoren abgesprungen waren, entschied das Presbyterium, das Projekt mit eigenen Mitteln zu realisieren. Allerdings regte sich auch Widerstand bei einigen Gemeindemitgliedern, die kritisierten, dass der Neubau keinerlei soziale Einrichtungen vorsehe und die zu erwartenden Mietpreise der Wohnungen – in bester Lage am Kölner Stadtgarten – nur von finanziell besser Gestellten zu erbringen seien und somit einer sozialen Vielfalt im Quartier entgegenstünden. Realisiert wurden schließlich 21 Wohnungen, fünf stellt die Kirche der Stadt zur Unterbringung von Flüchtlingsfamilien zur Verfügung. Der Gemeinderaum neben dem denkmalgeschützten Kirchturm wurde nach Entwürfen der Arbeitsgemeinschaft Hollenbeck Architektur und Maier Architekten umgebaut und erheblich verkleinert. Die „neue Christuskirche“ bietet noch 199 Gottesdienstbesuchern Platz. Begleitet wurde der Planungs- und Bauprozess durch ein Bautagebuch und eine Livewebcam auf der Internetseite der Christuskirche.

Einer weiteren der fünf Kirchen der Evangelischen Gemeinde in Köln steht der Umbau noch bevor – in deutlich größerem Maßstab: Das Gelände rund um die Antoniterkirche an der Schildergasse wird in den kommenden Jahren zum „Antoniterquartier“, in dem Neubauten mit gemischter Nutzung aus Dienstleistung, Büro, Wohnen und Gastronomie auf 9.900 qm Geschossfläche entstehen werden. 2015 wurde ein städtebaulicher Wettbewerb durchgeführt, den das Büro Trint+Keuder gewann. Die Kirchengemeinde investiert rund 21 Millionen Euro aus Eigenmitteln und Krediten, um das Areal als „Ort der evangelischen Identität“ in der Kölner Innenstadt aufzuwerten. Im Oktober 2016 soll mit ersten Baumaßnahmen begonnen werden.

An beiden Fällen zeigt sich die Herausforderung, die städtebaulichen und architektonischen Ansprüche an einer Bauprojekt in derart zentraler Lage, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im angespannten Kölner Immobilienmarkt und die sozialen Werte der christlichen Gemeinde in Einklang zu bringen.

Mehr Informationen gibt es auf der Webseite der Christuskirche: www.christuskirche-mitten-im-leben.de.

Weitere Informationen zum Umbauprojekt der Christuskirche gibt es hier: www.baunetz.de und www.openpetition.de.

Über das Antoniterquartier haben wir hier einige Links zusammengestellt:
www.antonitercitykirche.de/antoniterquartier.aspx
www.koelnarchitektur.dewww.rundschau-online.de

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