Habiflex in Dorsten-Barkenberg.
Habiflex in Dorsten-Barkenberg. Foto: Christine Kämmerer

120 Zimmer für 1 Euro

Ein Mehrfamilienhaus mit 40 Wohnungen, mehr als 3.000 Quadratmeter Grundstück in grüner Umgebung.

Kaufpreis: 1 Euro. Hinter diesem auf den ersten Blick unglaublichen Schnäppchen steckt das „Habiflex“, ein experimentelles Wohngebäude von 1974 in Dorsten-Barkenberg. Mit öffentlichen Geldern gefördert und mit Preisen ausgezeichnet war der Bau neben der Metastadt und der Finnstadt eines der Vorzeigeprojekte der „Neuen Stadt Wulfen“, die im Zuge der Nordwanderung des Ruhrbergbaus in den 1960er und 1970er Jahren für 50.000 Menschen geplant wurde. Aber nicht nur Wirtschaft und Bevölkerung wuchsen nicht im erhofften Maße. Auch die städtebaulichen und architektonischen Experimente scheiterten vielfach. 

Das Habiflex zeichnete sich vor allem durch seine flexible Grundrissgestaltung aus. Die Gruppierung der Wohnungen um einen offenen Lichthof erinnerte zeitgenössische Architekturkritiker an „liebenswürdige Vororte holländischer Städte“. Doch schlechte Isolierung und mangelhafte Bauausführung machten das Haus bald zur „Tropfsteinhöhle“. Es gab Probleme mit dem Brandschutz, immer mehr Wohnungen standen leer, Anwohner beklagten die „unhaltbaren Zustände“, bis die Stadt das Gebäude 2008 räumen ließ. Seitdem wird über die Zukunft des Habiflex diskutiert. Die jetzigen Eigentümer können weder Sanierung noch Abriss finanzieren. 

Deshalb wird nun nach einem Investor mit gutem Konzept gesucht. In einem Interessenbekundungsverfahren können Ideen für die Sanierung, aber auch für Abriss und Neubau eingereicht werden. Nun wird sich zeigen, ob sich eine Strategie für das Habiflex finden lässt, die nicht nur den Erhalt eines der herausragendsten, aber auch umstrittensten Bauten der Nachkriegsmoderne im Ruhrgebiet ermöglicht, sondern auch die ursprüngliche Idee des flexiblen Konstruktionssystems  beim Umbau nutzen und das architektonische Experiment fortsetzen kann. Eines ist sicher: Bei dem als Platzhalter gesetzten Preis von 1 Euro wird es am Ende nicht bleiben.

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